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Patschifig unterwegs in Graubünden

Geschrieben von Sereina Jost am 05.06.2020 in der Rubrik Reiseziele

Tiefe Schluchten, wildromantische Seitentäler, markante Berggipfel, Brauchtum und Tradition, Kunst und Kultur: Bainvegni - Willkommen in Graubünden! Heute nehmen wir dich mit auf eine Reise durch den dreisprachigen Kanton. Wir besuchen die Churer Altstadt, fahren mit dem Bernina Express auf einer der spektakulärsten Strecke der Welt und geniessen das Panorama der Bündner Bergwelt. Zudem verraten wir dir ein original Bündner Nusstorten Rezept und geben dir einen Romanisch-Crashkurs.

Chur - für Flanierer

Viele Besucher fahren mit dem Auto oder Zug direkt in ihren Ferienort in die Bündner Berge und vergessen einen Halt in Chur einzulegen. Obschon die Hauptstadt von Graubünden einiges zu bieten hat. Zudem, hast du gewusst, dass Chur die älteste Stadt der Schweiz ist? Ja genau, mit einer Siedlungsgeschichte von über 5000 Jahre haben die Churer Stadtmauern das Eine oder Andere zu erzählen.

Mein persönlicher Favorit ist die autofreie Altstadt. In den letzten Jahren haben zahlreiche neue Cafés und Boutiquen eröffnet. Du findest in der Altstadt einen guten Mix zwischen Tradition und Moderne. Apropos Cafés. Alle Kunstliebhaber und Kaffeetanten unter uns, dürfen sich das Museumscafé nicht entgehen lassen. Aber Achtung, aus einem vermeintlich kurzen Kaffeeklatsch, kann ein ganzer Tagesaufenthalt werden, denn das dänische Ambiente lädt zum Verweeeeilen ein. Wer es gerne bunt und etwas verrückt mag, ist bei Zuzu's Cupcake Laden an der Reichsgasse genau richtig. Zuckersüsse Küchlein mit pinken Verzierungen, ein pinkes Interior und mitten drin die herzliche Zuzu mit pinken Haaren. Was soll ich sagen, ein Traum in pink! 

Während den Sommermonaten findet jeweils von Mittwoch bis Samstag der Wochenmarkt auf verschiedenen Piazzas in der Churer Altstadt statt. Ungefähr 30 Bauernfamilien verkaufen ihre lokalen Produkte und Spezialitäten aus ganz Graubünden. Für alle Schlemmer unter uns ein ganz gefährliches Pflaster, ausser du kannst Pizzoccheris, würzigem Salsiz, frischem Gemüse, Bienenhonig, Alpkäse etc. widerstehen? Wie du siehst, es lohnt sich auf alle Fälle in Chur einen Halt einzulegen. Nun wird es jedoch Zeit weiterzufahren, denn am Bahnhof wartet bereits der "Trenino rosso del Bernina" auf uns.

Allegra liebe Fahrgäste

Alle einsteigen! Sobald du in der Rhätischen Bahn, genauer gesagt im Bernina Express, Platz genommen hast und die freundliche Durchsage hörst, kommt Ferienstimmung auf. Die grossen Panoramafenster und die bequemen Sitze, machen Vorfreude auf die nächsten zwei Stunden Fahrt. Pünktlich verlässt der Zug die Bünder Hauptstadt und fährt auf der Albulalinie ins Engadin. Die vollständige Strecke des Panoramazuges führt von Chur oder St. Moritz nach Tirano in Italien. Insgesamt meistert der Bernina Express 55 Tunnels und 196 Brücken. Die Strecke gehört zu den spektakulärsten Bahnstrecken der Welt und ist somit ein UNESCO-Weltkulturerbe. Ich verspreche dir, auch wenn du einen "Nicht-Zugfan" bist, von dieser Strecke wirst du begeistert sein. Vor allem im Frühling ist die Fahrt von St. Moritz bis Tirano ein grandioses Spektakel. Du erlebst in etwas mehr als zwei Stunden, drei Jahreszeiten in ihrer schönsten Pracht. In St. Moritz liegt noch Schnee, in Poschiavo erwacht die Natur aus ihrem Winterschlaf und in Tirano herrschen bereits sommerliche Temperaturen und du kannst ein italienisches Gelati auf einer Piazza geniessen. Nicht um sonst heisst es "von den Gletschern zu den Palmen".

Möchtest du jetzt gleich einsteigen und losfahren? Los geht's!

Engadin – für Sportbegeisterte und Kunstaffine

Glitzerlernde Seen, faszinierende Bergkulissen und eine vielfältige Alpenfauna. Das Engadin ist definitiv eines der Top Schweizer Ferienziele, sowohl im Winter wie auch im Sommer. In den warmen Monaten ein Paradies für Biker, Wanderer und ja sogar für Surfer und Segler. Auf dem Silvaplanersee sind an windigen Tagen zahlreiche Wind- und Kitesurfer zu beobachten. Der Malojawind ist weit über die Schweizer Grenze bekannt. Im August 2020 zeigen Windsurfer, Kitesurfer und Segler ihr Können am Engadin Surf Marathon, die älteste Windsurf Regatta der Welt. Athleten aus über 20 Nationen sind vertreten und zeigen auf dem Silvaplanersee ihr Bestes. Falls du den Fahrtwind auf dem Wasser ebenfalls liebst, dann könnte der Silvaplanersee zu deinem neuen Surfspot werden, was meinst du?

Das Engadin lässt jedoch nicht nur Sportlerherzen höherschlagen, sondern ist auch ein Magnet für Kunstinteressierte. Das Tal ist seit jeher eine grosse Inspiration für Künstler und Philosophen. Namen wie Alberto Giacometti und Giovanni Segantini oder Friedrich Nietzsche und Hermann Hesse haben im Engadin grosse Werke vollbracht. Apropos Segantini, ich habe noch einen Wandertipp im Oberengadin für dich.

Wandertipp: Muottas Muragl – Segantini Hütte – Pontresina

Mit dem Engadin Bus oder deinem Auto erreichst du die Talstation Punt Muragl (Punt Murail ausgesprochen), dort steigst du um auf die Muottas Muragl Bahn. In Kürze geht es in die Höhe. Schon allein die Bergfahrt mit der roten Standseilbahn ist ein Erlebnis, denn die Aussicht ist grandios. Muottas Muragl auf 2'456 m ü. M. ist der Ausgangspunkt der Panorama-Wanderung. Nachdem du das erste Erinnerungsfoto geknipst hast, startet die Wanderung. Der Aufstieg zur Segantini-Hütte ist teilweise etwas steil und erfordert Trittsicherheit. Nach ca. einer Stunde erreichst du die Hütte auf 2'731 meter über Meer. Du wirst schnell sehen, dass sich der steile Aufstieg gelohnt hat. Die Weitsicht reicht über das ganze Tal, die Engadiner-Seen und das Berninamassiv. Der Platz hier oben war Segantini's letzte Heimat, hier hat er seine letzten Werke gemalt. Der Maler liebte die Engadiner Bergwelt und wenn du hier oben stehst und ins Tal runter schaust, kannst du seine Liebe und Faszination verstehen. Es lohnt sich also an diesem Örtchen etwas mehr Zeit einzuplanen. In der Hütte kannst du auch ein feines "Plättli" mit Bünderfleisch und Alpkäse bestellen oder Martina's Gerstensuppe, welche übrigens als Geheimtipp gilt. Nach dieser Stärkung führt der Weg hinunter bis zur Alp Languard, wo du gute Chancen hast Steinböcke zu sehen. Denn eine der grössten Steinbockkolonien der Alpen lebt in diesem Berggebiet. Von dort kannst du dann gemütlich mit der Sesselbahn nach Pontresina hinunter fahren. 

Tuorta da nusch - Nusstorte

Ist dein Zuckerspiegel nach der Wanderung etwas tief oder du hast einfach Lust nach etwas Süssem? Dann ist das Gianottis mitten in Pontresina genau die richtige Adresse für dich. Die Zuckerbäckerei gibt es schon seit mehr als 125 Jahren und wird heute in der fünften Generation geführt. Die Bäckerei ist vor allem bekannt für ihre köstlichen Kuchenspezialitäten. Mit viel Liebe, selbstgemachtem Karamell, frischem Rahm und feinsten Baumnüssen wird die Engadiner Nusstorte hergestellt und serviert – «an Guata»!

Möchtest du selbst eine Nusstorte backen? Wir haben ein leckeres Rezept von Betty Bossi für dich. 

Übrigens, auch das Unterengadin ist einen Besuch wert. Einer der berühmtesten Bündner kommt aus dem Unterengadin, genau gesagt aus Guarda. Wer könnte das wohl sein? Richtig Schellen-Ursli, der Junge mit dem strahlenden Lachen. Wer Guarda kennt, kann verstehen, dass die Schweizer Autorin, Selina Chönz und der Schweizer Maler, Alois Carigiet, hier im Jahr 1945 die Inspiration für die herzerwärmende Geschichte fanden. Guarda ist der Inbegriff für die romanische Kultur und Tradition.

Noch heute zieht das 200-Seelendorf oberhalb des Inns, zahlreiche Besucher in seinen Bann. Denn es ist eines der Dörfer im Unterengadin, in dem die Engadinerhäuser am besten erhalten sind. Die meisten Häuser die du in Guarda siehst, sind nach typischer Bauweise, die vom 16. bis zum 18. Jahrhundert angewedet wurde, gebaut. Was ist das Besondere an einem Engadinerhaus? Wenn du durch den Dorfkern spazierst, wird dir auffallen, dass die Hausfassaden mit wunderschönen Verzierungen geschmückt sind. Diese Verzierungen nennen sich Sgraffiti (Singular Sgraffito). Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass diese Verzierungen gezeichnet wurden. Bei genauer Betrachtung erkennst du jedoch, dass diese Muster in die Wand gekratzt sind. Eine ganz schön aufwändige Arbeit, wenn man bedenkt, dass das Kunstwerk (noch heute) sorgfältig von Hand in die Hausmauern gekratzt wird.

Arosa Lenzerheide – für Tierfreunde und Adrenalinliebende

Nicht Gigi aus Arosa, sondern Napa aus Arosa. Kennst du den kuscheligen Napa? Der ehemalige Zirkusbär aus Serbien ist seit dem Sommer 2018 ein glücklicher Bewohner des Bärenlandes in Arosa. Kurz zum Hintergrund. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN und die Stiftung Arosa Bären kümmern sich seit dem Sommer 2018 um das Tierschutzprojekt Aroser Bärenschutzgebiet. Tiere aus schlechten Haltungsbedingungen werden von den beiden Organisationen gerettet und finden in Arosa ihren Weg zurück zur Natur. Napa war der erste Bewohner des Bärelandes. Mittlerweile hat er zwei weitere «Gspännli» und zwar sind das Amelia und Meimo. Beim Besuch des Bärenlandes hast du die Gelegenheit die Tiere und deren Geschichte kennenzulernen. Du erreichst die Besucherplattform auf über 2'000 m ü. M. mit der Luftseilbahn Arosa-Weisshorn.  

Ein weiteres bärenstarkes Angebot in Arosa ist die Gästekarte «Arosa Card». Ab einer Übernachtung in einem Hotel in Arosa erhältst du diese Vorteilskarte. Diese gewährt einen kostenlosen Zugang zu diversen Attraktionen wie zum Beispiel den Eintritt in den Seilpark, Miete von Pedalo und Boote auf dem Obersee, die Nutzung der Bergbahnen Arosa Lenzerheide und vieles mehr.  

 

Etwas gegen den Bärenhunger

Arosa lässt sich auch von der kulinarischen Seite zeigen. Einer der places to be ist der Güterschuppen, welcher mit einem coolen Interior, leckeren Drinks und einem ausgefallenen Küchenkonzept überzeugt. Das Angebot reicht von Regionalitäten bis hin zu internationalen Spezialitäten, manchmal wagt das Küchenteam auch einen originellen Mix zwischen beidem. In der Mitte steht ein Kamin und rund herum kannst du es dir auf kuscheligen Sesseln bequem machen.   

Weitere kulinarische Hotspots 

  • Hof Maran
  • Restaurant Vetter
  • aifach
  • Grottino

1 Punkt auf der Arosa Bucket List streichen

Was bei einem Besuch in Arosa nicht fehlen darf, ist der Besuch in der Hörnlihütte. Die Hütte heisst nicht in etwa so, weil es dort die besten "Käshörnli" gibt, sondern aufgrund des aussichtsreichen Standortes. Die Hütte befindet sich nämlich mitten im Sportgebiet Arosa Lenzerheide auf dem höchsten Punkt des Hörnligrats. Der Hörnli-Express bringt dich in ungefähr 7 Minuten von Arosa auf das Hörnli, wo dich ein eindrückliches Bergpanorama erwartet. Dieser Aussichtspunkt ist zugleich auch die Verbindung zu Lenzerheide. Mit der Urdenbahn hast du die Möglichkeit ganz einfach und bequem runter in die Ferienregion Lenzerheide zu fahren.    

Biker-Paradies Lenzerheide

In der Ferienregion Lenzerheide angekommen und Lust auf einen Adrenalin-Kick? Dann wird es Zeit, die Wanderstöcke mit einem Mountainbike einzutauschen. Die Lenzerheide ist nämlich ein Mekka für Biker oder wie man in der Ferienregion sagt: das Königreich für Mountainbiker. 

Die Bündner Destination hat sich aufs Biken spezialisiert und dies nicht erst seit den Mountainbike Weltcups und Weltmeisterschaften, sondern schon lange davor. So findest du heute eine perfekte Infrastruktur vor. Das Singletrailnetz reicht von Lenzerheide bis nach Arosa und Chur. Weiter gibt es einen Bikepark mit fünf Trails in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Auch für die Nachwuchstalente ist gesorgt, in der Kids Bike League verbessern Kinder spielerisch ihre Biketechnik und trainieren für ihre nächste rasante Abfahrt oder ihren grossen Auftritt. Das ist noch lange nicht alles, in der Ferienregion findest du auch Bikehotels, fachkundige Sportgeschäfte und versierte Bikeguides. Wie du siehst, steht deinem nächsten Adrenalin-Kick nichts mehr im Wege. 

 

Wenn du die flowigen Trails ebenfalls kennen und lieben lernen willst, empfehle ich dir die Bike Kingdom App herunterzuladen. Dort findest du Infos zu Touren, Trails, Betriebszeiten, Webcams und weitere interessante News.  

Davos – für Entdecker und Wellenreiter

Willkommen in der Heimat des HCD's. Heute besuchen wir ausnahmsweise keinen Eishockey-Match, sondern machen uns auf eine Schnitzeljagd und folgen den Spuren des Fuchses. Auf zwei unterschiedlichen Trails erwarten dich knifflige Rätsel und Aufgaben. Die beiden Foxtrail-Strecken "Foxolino Cuolm" und "Foxolino Striunau" sind auch kombinierbar und in ungefähr 3 Stunden zu lösen. Knacke das Geheimnis zusammen mit deiner Familie, deinen Freunden oder mit deinen Vereinsgspännli. Und das Coole ist, dass der Foxtrail im Sommer und im Winter begehbar ist.

 

Möchtest du jedoch noch nicht an die Wintermonate denken, sondern richtiges Sommerfeeling erleben. Dann musst du unbedingt Beat Conrad kennenlernen. Beat führt das Surfcenter am Davosersee und bringt einen Hauch Hawaii in die Bündner Bergwelt. Ganz früh am Morgen, wenn der See noch ruhig und glatt ist und keine Menschenmassen weit und breit zu sehen sind, dann ist die perfekte Zeit für dich und dein Stand Up Paddle (SUP). Ein Erlebnis der Superlative, welches du so schnell nicht vergessen wirst, versprochen! Du hast noch nie auf einem Stand Up Paddle gestanden? Kein Problem, vor Ort hast du die Gelegenheit Kurse zu buchen, um die Tricks vom Profi zu erlernen. Falls du doch lieber etwas schneller unterwegs bist, besteht auch die Möglichkeit mit dem Windsurfbrett über das Wasser zu gleiten. 

Romanisch Ferienkurs

Allegra! – Grüezi!

A revair! – Auf Wiedersehen!

Bainvegni! – Willkommen!

Bun Di! – Guten Morgen!

Buna saira! – Guten Tag, Guten Abend!

Bun viadi! – Gute Reise!

Grazia – danke

Anzi – bitte

Patschifig - gemütlich

Viva – Prost

A pli tard – Bis bald

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