Eine gute Tauchschule nimmt sich die Zeit, dich umfassend zu beraten und kennenzulernen. Es sollte sie interessieren, wie oft und wo du schon getaucht bist, ob du vielleicht schon einmal Probleme hattest beim Tauchen, wo du deine Ausbildung gemacht hast, etc. Ein Hinweis darauf, dass die Tauchschule ihren Job ernst nimmt, ist, dass sie deine Brevetierung kontrolliert. Tauchschulen, die dir nur schwammige Auskünfte geben, deine Fragen oder Bedenken nicht ernst nehmen oder wo du schlicht und einfach, ein “mulmiges Bauchgefühl” hast, sind die falschen.
Tipps für deine perfekten Tauchferien
Geschrieben von Deborah Eppler am 18.03.2022 in der Rubrik Tipps & mehr
Das Mysterium „Unterwasserwelt“ fasziniert viele und als Taucher hast du die Möglichkeit, die Rätsel um dieses Mysterium zu lüften – zumindest teilweise. Tauche ein in die farbige Welt der Korallenriffe, schwimme mit Mantas und Walhaien oder erkunde ein Schiffswrack, das von vergangenen Zeiten erzählt. In diesem Blogbeitrag haben wir unsere Tipps für deine perfekten Tauchferien einmal zusammengefasst: Von den besten Reisezielen, über die Saison der Grossfische bis hin zu wichtigen Fragen zur Tauchsicherheit. Für 100% Tauchferien-Glück!
Highlights der Top-Reiseziele
Die Highlights herauszupicken, ist tatsächlich nicht einfach, dennoch versuchen wir das gerne einmal. Ägypten punktet durch die Vielfalt und die Farbe, die es unter Wasser noch zu sehen gibt. Die Juwelen-Fahnenbarsche sind leuchtend orange, kleine Rifffische und sehr typisch für das rote Meer. Nicht selten sind auch Schildkröten und Hai Sichtungen, insbesondere der Hochsee-Weissspitzenhai (Oceanic White Tip), verhältnismässig häufig – das eine Portion Glück dazu gehört, erklärt sich von selbst, aber in Ägypten stehen die Chancen echt nicht schlecht. Wenn du dich wirklich mit 100% Hingabe eine Woche dem Tauchen verschreiben willst, dann ziehe doch ein sogenanntes Liveaboard (dt. Tauchschiff) in Erwägung. Damit erreichst du weiter entfernte Tauchplätze wie z.B. die Brother Islands oder das Daedalus Riff, welches für seine Hammerhaie bekannt ist.
Mauritius ist deshalb ein tolles Tauchferien-Ziel, weil das Tauchen extrem vielseitig ist. Es gibt einige gut betauchbare Wracks an der Nordwestküste (Djabeda, Silverstar, KT Mawar, Stella Maru, usw.), gleichzeitig kann man entspannte Riff-Tauchgänge machen oder sich mit einer Kamera auf Makrosuche begeben.
Nur zwei Flugstunden von Mauritius entfernt, liegen die Seychellen ebenfalls im Indischen Ozean. Die Seychellen überzeugen durch warmes und klares Wasser und hier trifft man regelmässig auf Schildkröten, Riffhaie und vor allem Adlerrochen. Auf den Seychellen unterscheidet man zwischen den Inner Islands (Mahe, Praslin, La Digue und Silhouette) und Outer Islands wie z.B. Desroches oder Alphonse.
Die dritte Destination im Indischen Ozean sind die Malediven. Viele der kleinen Inseln liegen auf Unterwasser-Bergen, das heisst am Aussenriff wird es schnell tiefer und oft ist die Strömung relativ stark in den Kanälen zwischen den Inseln. Weil das Wasser so schnell tief wird, gibt es viele grosse Tiere. Die Walhaie und die Manta Rochen sind in der Plankton Saison regelmässige Gäste und auch an Haien mangelt es auf den Malediven nicht. Da sich die Saison der grossen Fische je nach Insel und Inselseite unterscheiden kann, empfehle ich, dass ihr euch bei der örtlichen Tauchschule erkundigt.
Das Highlight von Mexiko sind definitiv die Cenoten! Diese sind absolut einzigartig auf der ganzen Welt und keine der Cenoten sieht aus wie die andere. Diese faszinierende Welt musst du als Taucher einfach einmal gesehen haben. Sollte das dennoch gar nichts für dich sein, bietet dir Mexiko tolle Alternativen: Tauchen bei der vorgelagerten Insel Cozumel, die mit Steilwänden auf euch wartet, Bullenhaie in den Wintermonaten und Walhaie in den Sommermonaten, sowie viel alte Maya-Hochkultur ausserhalb des Wassers.
Last but not least, Bali. Die indonesische Insel überzeugt vor allem durch Makroleben – braucht ein geübtes Auge oder einen guten Guide, ist aber sehr lohnenswert. Auch Adrenalinjunkies kommen auf Bali auf ihre Kosten, denn an den weniger geschützten Tauchplätzen kann es zu stärkeren Strömungen kommen, die – wie wir bereits wissen – in der richtigen Saison den Grossfisch bringen. Ein bekannter Ort dafür ist Manta Point bei der Insel Nusa Penida. Wie der Name schon sagt, können dort ganzjährlich Mantas und Mondfische (Mola) gesehen werden. Besonders schöne Tauchplätze bieten auch die nahegelegenen Gili Inseln - das Paradies für Schildkröten. Die drei kleinen Inseln sind bequem mit dem Boot von Bali aus erreichbar.
Die besten Schnorchel-Spots
Schnorcheln kann man eigentlich tatsächlich überall, wo es nahe an der Oberfläche ein Korallenriff gibt. Beim Buchen der Ferien solltest du schauen, ob das Hotel über ein Hausriff in der Nähe verfügt. Ein schneeweisser Sandstrand der sich genauso weiss und sandig im Meer fortsetzt, ist zwar wunderschön, aber faktisch tot. Wenn du vom Strand aus schnorcheln möchtest, sollte das Riff nahe am Strand sein, denn Strecken die vom Auge kurz erscheinen, sind schwimmend manchmal ganz schön lang. Das bedeutet im Gegenzug vielleicht Steine und angeschwemmtes Seegras (hier verstecken sich oft Seepferdchen) am Strand, dafür wird dir beim Fische schauen definitiv nicht langweilig. Überlege dir in ein Paar Badeschuhe zu investieren, um dich vor Steinfischen zu schützen. Badeschuhe bedeutet aber nicht, dass du einfach so über das Riff spazieren darfst, denn mit jedem Schritt zerstörst du ansonsten jahrzehntelanges Korallenwachstum. Eine Hotelempfehlung ist zum Beispiel das Brayka Bay Resort in Marsa Alam und auf den Seychellen kann ich dir persönlich den Strand „Anse La Réunion“ empfehlen. Geh’ dort einfach nur bei Flut schnorcheln, ansonsten musst du auf dem Bauch zurück an den Strand robben, da der Wasserstand bei Ebbe ein Schnorcheln fast verunmöglicht.
Was gibt’s wo und wann zu sehen?
Wie es an Land Jahreszeiten gibt, verändert sich ebenso die Unterwasserlandschaft im Verlauf des Jahres. Korallenriffe bzw. Tauchplätze werden von Wassertemperatur, Strömungen und Sonneneinstrahlung beeinflusst. Während die vielen farbigen Riff-Fische normalerweise das ganze Jahr über bei ihrer Koralle leben (ja, auch Fische haben ihr fixes Zuhause), migrieren Grossfische wie der Walhai oder die Manta Rochen zusammen mit den Plankton-Ansammlungen. Dasselbe gilt für Wale, die aber als Säugetiere nicht wirklich mit Grossfischen in denselben Topf geworfen werden können. Ägypten ist nicht sehr saisonal geprägt, dort ist es mehr eine Glücksache, was du wo wann siehst. Mauritius dagegen hat von ca. Juni bis August – wenn das Wasser kühler ist – Buckelwal-Saison. In Ägypten und auf Mauritius lohnt es sich ausserdem Augen – und vor allem Ohren – offen zu halten. Die Chance auf Delfine zu treffen, ist hier wesentlich grösser als an anderen Orten. Auf den Malediven ist jede einzelne Insel anders, das würde leider etwas zu weit führen, hier aufzulisten wann und auf welcher Seite jeder Insel Manta oder Walhai Saison ist. Die Malediven sind aber das ganze Jahr über ein Erlebnis und werden dich mit und ohne Grossfisch begeistern. Speziell in Mexiko ist die Bullenhai-Saison von ca. Dezember bis Februar zu erwähnen wie auch die Walhai-Saison von ca. Juni bis September.
Korallenriff, Wrack, Strömung oder doch lieber Cenoten?
Bei den Lieblingstauchplätzen gehen die Meinungen natürlich auseinander und das ist gut so, schliesslich muss nicht jeder den gleichen Geschmack haben. Dennoch möchte ich einige generelle Aussagen treffen, die fast immer zutreffen. Korallenriffe sind die wohl häufigsten Tauchplätze und jeder Taucher wird ihnen eher früher oder später begegnen. Ob nur wenige Meter tief oder auf 30 Meter plus Tiefe, für jeden Taucher gibt es das passende Riff.
Bei Schiffswracks wird dies meist schon schwieriger. Aufgrund der Grösse eines Schiffes müssen diese in einer gewissen Tiefe versenkt werden und um diese zu betauchen, wird in der Folge meist mindestens eine Advanced Open Water Zertifizierung vorausgesetzt. Wracktauchen ist aber immer sehr eindrucksvoll und jeder Taucher sollte es mindestens einmal ausprobieren. Bitte beachte, dass es eine Zusatzausbildung braucht, um in Wracks hineinzutauchen, da dies gewisse Gefahren birgt!
Strömungstauchen ist eine weitere Art zu tauchen, die einige mögen und andere weniger. Oft lernt man die Strömung erst mit gewisser Erfahrung zu schätzen, denn man muss verstehen, dass die Strömung dein Freund ist und wie du dich verhalten musst. Wer noch unsicher ist, der empfindet die Strömung eher als Feind, kriegt Stress und überanstrengt sich. Daher würde ich strömungsreiche Tauchgebiete nur erfahrenen Tauchern empfehlen. Ebenfalls gilt hier: Immer mit Guide der die lokalen Begebenheiten kennt.
Die Cenoten in Mexiko sind ebenfalls Plätze, die nur mit erfahrenen Guides betaucht werden sollten. Da es sich fast immer um ein sogenanntes „overhead environment“ handelt, kannst du selten bei einem Problem direkt auftauchen. Daher solltest du eine gewisse Sicherheit im Tauchen und gute Nerven mitbringen. Wenn du das aber beides hast, wirst du das Tauchen in den Cenoten lieben. Unglaubliche Lichtspiele, faszinierende Stalaktiten und Stalagmiten, glasklares Wasser und das Zusammenspiel aus Süss- und Salzwasser rauben einem den Atem.
Und was ist eigentlich Makro?
Als Makro werden alle kleinen Lebewesen im Meer bezeichnet, die man „etwas suchen“ muss und die einem selten einfach vor die Augen schwimmen. Makroleben zu finden braucht etwas Geduld, ein gutes Auge und auch eine Taschenlampe, um in die kleinen Cracks im Riff hineinzuleuchten. Belohnt wird die Geduld aber immer mit viel Farbe und den faszinierendsten kleinen Wesen, die man sich vorstellen kann. Einfach einmal „nudibranch“ bei Google Bilder suchen.
Fragen und Antworten zur Tauchsicherheit
Die Antwort ist ganz klar nein. Wenn du körperlich nicht ganz auf der Höhe bist, ist Tauchen und allgemein Sport das letzte, was du deinem Körper zumuten solltest. Seien es Kopfschmerzen von der langen Anreise, eine zähe Erkältung oder Ohrenschmerzen – höre auf deinen Körper und gönne dir einige Stunden Ruhe. Erkältungen führen zu Problem mit dem Druckausgleich und demnach zu sogenannten Barotraumata (Umkehrblockierung, rupturiertes Trommelfell, etc.). Weiche nicht einfach auf Medikamente aus, um dich besser zu fühlen.
Manchmal ist der Tauchsport in deiner Kranken- und/oder Reiseversicherung eingeschlossen, prüfe dies aber nach. Oft decken Versicherungen nämlich keine "Risikosportarten" ab, und wenn teilweise nur limitiert. Vor allem eine Evakuation und ein Aufenthalt in der Dekompressionskammer kann richtig ins Geld gehen, wir sprechen hier von fünfstelligen Summen. Die besten Tauchversicherungen für Sporttaucher gibt es bei DAN Europe. Tauche nur innerhalb deiner Brevetierungs-Limite, ansonsten kann die Versicherung deinen Fall ablehnen.
Neben Maske und Schnorchel sind Flossen ein absolutes Muss. Warum? Meeresströmungen sind von der Oberfläche aus oft nicht sichtbar und können sich ausserdem plötzlich ändern (Gezeitenwechsel, Mondaktivität). Mit Flossen ist es anstrengend gegen eine unerwartete Strömung zu schwimmen, aber ohne ist es nahezu unmöglich. Wenn du beim Einstieg ins Wasser eine Strömung bemerkst, gibt es zwei Möglichkeiten, abhängig davon wie stark die Strömung ist und wie wohl du dich im Wasser fühlst. Entweder du suchst dir einen anderen Ort zum Schnorcheln oder du schwimmst am Anfang gegen die Strömung. So kannst du sicher sein, dass du genügend Kraft hast und dich am Ende, wenn du müde bist, einfach an die Ausstiegsstelle zurücktreiben lassen. Und auch hier gilt: Gehe niemals alleine schnorcheln, sondern immer zu zweit. Wenn das nicht möglich ist, informiere mindestens jemanden, wo du bist und wann du planst zurück zu sein.
Jeder kennt es, kaum ist man im Wasser, ist die Sonnencreme eigentlich nahezu nutzlos – und schädlich fürs Korallenriff ist sie ebenfalls. Der beste und vor allem flächendeckendste Schutz vor Sonnenbrand sind sogenannte Rashguards. Leggings und lange Oberteile mit UVP50+ Schutz aus Lycra. Als netter Nebeneffekt helfen Leggins auch beim Anziehen des Neoprenanzugs, es werden also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Solltest du dennoch Sonnencreme bevorzugen, bitte achte darauf, dass diese "reef-safe" ist, idealerweise verwendest du eine mineralische Creme ohne Nanopartikel und trägst sie mindestens eine halbe Stunde bevor du ins Wasser gehst auf.
Tauchen ist körperlich anstrengend und setzt eine Grundfitness voraus. Du musst kein Spitzensportler sein, aber du musst über die Energie verfügen, einmal gegen eine Strömung zu schwimmen, dein Equipment einige Meter zu tragen, usw. Ausserdem gibt es Vorerkrankungen, die fürs Tauchen eine Kontraindikation darstellen. Insbesondere Probleme mit Herz, Lunge oder Ohren sollten von einem Taucharzt abgeklärt werden, dasselbe gilt für Tauchen nach einer COVID-19 Infektion. Einen Taucharzt in deiner Region findest du über die Seite der "Swiss Underwater and Hyperbaric Medical Society SUHMS". Gehe bereits vor deinen Tauchferien durch das PADI Medical Form, wenn dort auf der ersten Seite ein "ja" angekreuzt wird und in der darauffolgenden Box ebenfalls, ist vor dem Tauchen eine tauchmedizinische Abklärung notwendig und ein verantwortungsvolles Dive Center lässt dich ohne Arztbescheinigung nicht ins Wasser.
Hauptgrund ist natürlich der Umweltschutz, denn das marine Ökosystem ist sehr empfindlich. Für viele Unterwasserlebewesen inkl. Korallen sind unsere Hautbakterien schädlich bis tödlich, deshalb gilt für uns Taucher immer: Take only photos, leave only bubbles. Korallen oder ähnlich zu berühren, ist aber nicht nur für die Lebewesen gefährlich, sondern auch für dich. Korallen verfügen z.B. über dieselben Nesselzellen wie Quallen, was zu verbrennungsartigen Verletzungen, Kratzern und Schnittwunden führen kann, die überaus langwierig in der Heilung sind. Nimm' auch keine "Souvenirs" an die Oberfläche, egal wie schön vielleicht die eine Muschel schimmert. Das Einzige was du mitnehmen darfst und solltest, ist Abfall!
Wir hoffen, dass dich dieser Beitrag gut auf deine nächsten Tauchferien vorbereitet hat und wünschen dir nun viele schöne Fischbegegnungen, unvergessliche Erinnerungen und vor allem „happy bubbles“.